Oblaten

Die Oblatengemeinschaft

In unserer zisterziensischen Gemeinschaft orientieren wir uns gleichermaßen am Hl. Benedikt wie am Hl. Bernhard. Aus dieser gelebten Erfahrung heraus ist es unser Anliegen, auch jenen Menschen Zugang zu unserer Schwesterngemeinschaft zu ermöglichen, welche nicht unmittelbar bei uns im Kloster leben.

Wer immer sich durch unsere zisterziensische Lebensweise angezogen fühlt - sein Beten, Arbeiten nach der Regel des Hl. Benedikts in der Welt ausrichten will - kann sich unserer Gemeinschaft als Oblatin / Oblate anschließen. Frauen oder Männer, alleinstehend oder verheiratet, können diesen Schritt vollziehen.

Ein Versprechen, die sog. "Oblation" (lat. Hingabe), im Rahmen einer Eucharistiefeier, verleiht diesem Beitritt nach einem Probejahr offiziellen Charakter. Die Oblatin oder der Oblate verspricht aus dem Wunsch heraus, Gott in seinem Leben in der Welt vertieft suchen zu wollen. Dies ist eine ständige, das ganze Leben umfassende Aufgabe. Die Oblation ist also eine ganz bewusste Lebensentscheidung für die Botschaft Jesu im Geiste der Regula Benedicti.
Die Oblation ist ein Versprechen kein Gelübde, besiegelt aber eine echte Verbundenheit zum Kloster.

Für unsere Gemeinschaft wäre es eine Freude, wenn sich zu unserer kleinen Oblatengemeinschaft weitere dazugesellen würden. Es finden vierteljährlich Treffen statt, an denen die Oblaten zusammen mit uns Schwestern Liturgie feiern, das Chorgebet singen und durch Auslegung der Benediktsregel sowie der Hl. Schrift, unsere Spiritualität näher kennenlernen. Dabei soll von den Oblaten neben dem "ora" auch das "labora" (eine Aufgabe) wahrgenommen werden.

Christ in der Welt

Wer heute ein wirklich christliches Leben führen will, lebt in unserer Gesellschaft als "Einzelner". Oft erlebt er schmerzlich, dass er "gegen den Strom der Zeit" schwimmen muss. Viele Menschen suchen heute wieder die wahren Werte des Lebens, inmitten von Konsumdenken und veräußerlichtem Lebensstil, Lärm und Hektik. Wir möchten dieser Sehnsucht vieler Menschen entgegenkommen, eine Art der Gottesbegegnung und der menschlichen Zusammengehörigkeit anbieten. Unser gemeinsames Beten und die menschlichen Begegnungen untereinander, sollen Kraftquellen sein, aus der die Oblatin/ der Oblate "aufgetanken" kann und seinen Alltag meistern kann. Aber auch für uns Schwestern ist es von Bedeutung, dass wir uns durch verantwortungsbewusste Oblaten in Gebet und Arbeit getragen und unterstützt wissen.

Wer Interesse an dieser Lebensform hat, ist als Gast herzlich eingeladen.

Der Hl. Benedikt, nach dessen Regel seit mehr als 1000 Jahren Frauen und Männer leben, kann uns gerade in einer Zeit geprägt von "Hektik und Stress", mit seiner weisen Maßhaltung eine Lebensorientierung zum Wesentlichn sein (in Stille und "Entschleunigung des Alltags").

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Wer weitere Informationen sucht, kann sich an Frau Äbtissin M. Laetitia Fech OCist. wenden.

Oblate/Oblatin von Waldsassen

Im Moment gehören 2 Ehepaare und ein junge Frau zum Weltoblatenkreis, also 5 Personen

http://www.zisterzienseroblaten.de/aktuelles.php  

Oblatenstatement Ehepaar Ursula und Norbert Ehlers

Seit 2002 waren wir auf Einladung von Mt. Laetitia regelmäßig im Kloster Waldsassen zu Besuch und erlebten die fortschreitende Umgestaltung des Klosters und Konventes auf Fürsprache des hl. Joseph. Dabei sahen wir im Kontakt mit den Schwestern, das ernsthafte Bemühen die Regel des hl. Benedikt und die Lehre der Zisterzienserväter zu leben.

Anlässlich der Ewigen Profess von Sr. Maria-Josepha, an der wir teilnehmen durften, entschieden wir uns Oblaten vom Kloster Waldsassen zu werden, zumal wir auch als Ehepaar schon jahrelang nach einer gemeinsamen Spiritualität gesucht hatten.

Im folgenden Jahr unterrichtete uns Mt. Laetitia in der Regel des hl. Benedikt und führte uns in die Lehre der Zisterzienserväter ein. Ein Jahr später wurden wir in den Oblatenkreis aufgenommen.

Uns sind als Oblaten mehrere Aspekte wichtig:

- das gemeinsame eheliche Gebet am Morgen mit Laudes und Fürbitttteil das Leben nach der Regel des hl. Benedikt in der Welt, soweit es für uns Laien möglich ist die Verbundenheit mit dem Kloster Waldsassen.

- Wir sehen uns als in der Welt lebende Angehörige des Konventes, die von außen für den Konvent und das Kloster im Gebet eintreten, und wir wissen uns und unser Leben vom Gebet des Konventes mitgetragen.
- Wir sind zur Zeit fünf Oblaten, die auch im Gebet miteinander verbunden sind und erneuern unsere Oblation jährlich.

Oblatenstatement Ehepaar Andrea und Fabian Herschel

Wie lebt man heute als Oblate?
Warum bin ich selbst Oblate geworden?

Bei uns war es eine Vertiefung einer bereits vorher langjährig bestehenden Freundschaft mit der Äbtissin des Zisterzienserklosters Abtei Waldsassen. Zusätzlich verband uns bereits die Tatsache, dass unsere Schwester/Schwägerin in diesem Konvent lebt.

Vor 15 Jahren ergab sich, dass eine Weltoblatengruppe dieses Klosters gegründet werden sollte und uns die Äbtissin konkret ansprach. Nach geistlicher Prüfung erkannten wir darin Gottes Ruf als Ehepaar besonders mit dem Konvent und Orden verbunden zu sein.

Warum bin ich immer noch Oblate? Was hat sich an meiner Haltung geändert?
Die Veränderung von Freundschaft zu „Oblate sein“ hat die Beziehung auf eine geistliche Ebene gehoben. In einem Vorbereitungsjahr wurden wir intensiv auf die Oblation vorbereitet. Dies geschah in Vorträgen, Impulsreferaten, Austausch in der Gruppe und mit der Oblatenrektorin.

Hilfreich war auch ein Wochenende mit Schweigeexerzitien.
Durch eine spezielle Vortragsreihe durften wir die Gründungsgeschichte und sprituelle Ausrichtung des Zisterzienserordens kennen lernen und damit die Position der Zisterzienser in der benediktinischen Ordensfamilie verstehen.
In den regelmäßigen Oblatentreffen, die viermal im Jahr stattfinden, werden Texte der Ordensväter gelesen, in der Gruppe besprochen und auch auf die Übertragung ins eigene Leben untersucht.

Die Welt in der ich lebe
Die Welt in der wir leben, steht in vielen Punkten in krassem Gegensatz zur Regel und zum Leben im Kloster. Viel wäre hier sicherlich über die Schnelllebigkeit, die Verführbarkeit und auch über die Hähme gegenüber Christen zu sagen.

Es gibt aber auch viel Gutes: ...
Die Regel in meinem Leben … es ist entscheidend, wie wir mit Anderen umgehen. Wenn wir versuchen Schritt für Schritt einige der Weisheiten der Benediktregel in unserem Leben anzuwenden und insbesondere das positive, auf Gott hin ausgerichtete, Menschenbild zu verinnerlichen, gehen wir anders mit unseren Mitmenschen um. Dies verändert auch jenen, der uns vorher vielleicht verletzt hat.
Das Gute wächst!

Die Kontemplation in meinem Leben
Uns ist besonders die Form der Anbetung als betrachtendes Gebet wichtig geworden. Dabei ist es möglich ein Bibeltext oder die Broschüre „Anbetung – eine Viertelstunde vor dem Allerheiligsten“ hinein zu nehmen und so Anbetung und Betrachtung zu verbinden. Kontemplation in unserem Leben bedeutet einfach „nichts tun“, außer „da zu sein“ vor dem Allerheiligsten. So kann Gott auch mal zu Wort kommen und mein Innerstes füllen. Es geht darum, keine Übungen zu absolvieren, insbesondere keine, deren Wurzeln nicht in unserer christlichen Tradition liegen. Übungen mit christlicher Tradition sollten Bestandteil von Exerzitien sein. Hier geht es nicht um Übungen, sondern um Betrachtung z.B. des Herrn oder wie er schon in meinem Leben gehandelt hat und spürbar war.
All zu oft wird bei anderen Meditationsverfahren „Anleihe gemacht“. Dies führt unserer Überzeugung nach weg von der Mitte, die Christus ist.

Die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten
Unsere Oblatengruppe ist sehr klein. Wir sind fünf Erwachsene, darunter zwei Ehepaare. Diese kleine Gemeinschaft bietet eine Menge von Möglichkeiten intensiver Begegnungen. Bei unseren Oblatentreffen tauschen wir uns zu Fragen des Glaubens und zu den aktuellen Texten der Vorträge aus. Bei unseren Treffen nehmen wir uns auch etwa eine Stunde Zeit für einen Gebetskreis für persönliche Anliegen. So können wir im Gebet die Sorgen der anderen mittragen und vor Gott bringen: „Herr mache du! Dein Wille geschehe!“ Interessant ist, dass wir uns schon vor der Zeit des gemeinsamen Oblatenseins kannten, obwohl wir weit auseinander und weit vom Kloster entfernt wohnen. Der Herr kennt wohl keine Entfenung :-) Über den „Oblatentellerrand“ hinaus geschaut tut uns gut, dass es auch in anderen Klöstern Oblatengruppen gibt. Wir sind nicht alleine, dies wurde auch beim Treffen im Januar in Maria Laach erfahrbar. Außerhalb der benediktinischen Ordensfamilie ist uns unsere Wahlpfarrgemeinde St. Quintin in Mainz Ort der Begegnung mit Gleichgesinnten. Dabei ist es auch wichtig sich einzubringen und Dienste zu übernehmen z.B. Küster, Ministrant, Lektor und Kantor.

Das Bewußtsein für die Schöpfung
Wir sind bereits von unseren Eltern so geprägt, nicht verschwenderisch mit Gaben umzugehen. Sicherlich ist noch vieles in unserem Leben aus ökologischer Sicht optimierbar. Jedoch kann die rein ökologische Sichtweise auch zu materiell ausgerichtet sein. Bewußtsein für die Schöpfung heißt für uns zuerst dem Herrn dankbar für seine Schöpfung zu sein und dann versuchen diese zu bewahren.

Der Auftrag den ich spüre – Oblate in der Welt – Oblate für die Welt
Wir haben unseren Auftrag derzeit in der Gemeinde mit zu wirken. Im Moment verspüren wir weniger einen missionarischen Auftrag. Wir erzählen schon von unserem Oblatesein jedoch mehr im persönlichen Gespräch. Gegenwärtig ist es also ein „gehen der anfallenden Schritte“ und der Aufgaben, die uns der Alltag stellt in der Welt, in die uns der Herr hinein geführt hat. Einen Auftrag sehen wir auch darin, als Ehepaar – als kleine christliche Zelle – den Weg des Glaubens gemeinsam zu gehen und uns auf den Herrn auszurichten und auszutauschen. Für uns ist es wichtig, den Weg des Oblateseins gemeinsam zu gehen und den anderen teilhaben zu lassen. Daher haben wir auch diese Gedanken zusammen nieder geschrieben. Unser Leben muss das bezeugen, was wir glauben. Der Alltag ist sozusagen der Nachweis, ob „unser Scheck gedeckt“ ist. Möge der Herr uns beistehen, seinen Willen zu erkennen und zu folgen.


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